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Besuch vom Ministerpräsidenten
Nachstehend ist der Artikel aus der Goslarschen Zeitung vom Dienstag, 17. August 2021, Seite 19 eingefügt.
Schwimmkurs-Offensive lockt Stephan Weil
Ministerpräsident tourt durch den Wahlkreis 49 – Betriebsbesichtigung bei der gesunden Schulverpflegung in Posthof
Von Detlef Kühlewind
Langelsheim/Posthof. Warum beginnt SPD-Landesvorsitzender Stephan Weil seine Tour durch den Wahlkreis 49 ausgerechnet im Langelsheimer Schwimmbad? Diese Frage war gestern wohl offensichtlich, denn der Ministerpräsident beantwortet sie nach seiner Ankunft gleich selbst. „Mir ist gesagt worden, wir sollten mit dem Besten beginnen”, erklärt er. Landtagsabgeordnete Dunja Kreiser aus Wolfenbüttel begründet die Einladung mit der Schwimmkurs-Offensive, die mit Unterstützung der Kinder- und Jugendstiftung Langelsheim gestartet worden ist. „60 Prozent der unter 10-Jährigen können nicht schwimmen”, erklärt Jens Fiebig, stellvertretender Stiftungsvorsitzender und ehrenamtlicher Stadtjugendpfleger, dem Besuch. Und verweist auf den sich abzeichnenden Erfolg: „Bis zum Ende der Ferien werden 50 Kinder das Schwimmen gelernt haben. Wir hätten nie gedacht, dass wir das schaffen.” Möglich wird all das durch die Unterstützung der Stiftung, die für jeden Kurs-Teilnehmer einen Zuschuss gewährt. „Jedes Kind im Landkreis muss schwimmen lernen. Das ist mir absolut wichtig. Das darf keine freiwillige Leistung sein”, erklärt der Goslarer Landtagsabgeordneter Alexander Saipa.
Stephan Weil staunt nicht schlecht, als ihm Bürgermeister Ingo Henze berichtet, dass die kleine Stadt Langelsheim drei Freibäder hat. „In Langelsheim unterstützt uns der Förderverein, in Wolfshagen und Lautenthal sind die Bäder in privater Hand. Der Freibadverein in Wolfshagen hat 800 Mitglieder – in einem 2000-Einwohner-Ort”, betont Henze. Weil erkundigt sich, ob es schwierig sei, Kinder für die Kurse zu begeistern (Fiebig: „Es gibt eine Warteliste”) und wirbt für das vom Land auferlegte „Aktionsprogramm Aufholen nach Corona”, aus dem auch Schwimmkurse gefördert werden können – was in Langelsheim nicht nötig sei. Beeindruckt zeigt sich Weil auch vom Engagement, mit dem die DLRG im Freibad und an den Talsperren Badende beaufsichtigt.
Nachhaltiges Projekt
Vom Freibad geht es auf dem direkten Weg nach Posthof zur Hartung Nahrungsmittel Produktions GmbH, bekannt unter dem Namen Sternenfrucht. Neugierig geworden ist die Delegation durch die Beteiligung des Unternehmens an der Initiative für gesunde Schulverpflegung. Dabei stellen die Liebenburger von Schülern entwickelte Bio-Teegetränke her und liefern diese, wie auch die übrigen Produkte aus dem Haus, als Konzentrat aus. „Durch Zugabe von Trinkwasser werden aus einem halben Liter Konzentrat zehn Liter Getränk”, wirbt Geschäftsführer Fabian Wissel. Das sei sehr nachhaltig, weil deutlich geringere Mengen transportiert werden und die Lagerhaltung mit weniger Fläche auskomme.
Weil kostet die Geschmacksrichtung Apfel-Minze und lässt sich bei einer Betriebsbesichtigung die Produktionsschritte erläutern – von der Annahme der Rohstoffe über die Abfüllung bis hin zur Verpackung der Paletten mit je 1536 kleinen Tetra-Packs. „Was haben Sie gelernt”, will Weil dabei wissen. „Koch”, erklärt Inhaber Reinhard Hartung, „Ich bin Maurer”, ergänzt Wissel und fügt an: „Sechs Monate haben wir gebraucht von der grünen Wiese in Posthof bis zur lauffähigen Anlage” – was ein Koch und ein Maurer gemeinsam doch so zustande bringen können.
Auf 20 Millionen Euro beziffert Wissel auf Nachfrage den Jahresumsatz. „Und wo steht der, wenn ich in fünf Jahren wiederkomme?” will der MP wissen. Anstatt eine Zahl zu nennen, zeigt Wissel durch das offene Tor nach draußen: „Die Halle kann verlängert werden.” Weil ist angetan. „Das hat echt Spaß gemacht”, sagt er beim Abschied und braust zum nächsten Termin Richtung Salzgitter davon.